Projektbeschreibung
Häusliche Gewalt wird von der WHO als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen und Kinder benannt. Die 2004 von der Bundesregierung vorgelegte Prävalenzstudie zur Gewaltbetroffenheit von Frauen in Deutschland zeigt, dass jede fünfte Frau häusliche Gewalt mit zum Teil schwerwiegenden Folgen erleidet. Neben sichtbaren körperlichen Verletzungen treten in der Folge häufig psychosomatische Erkrankungen und chronische psychische Störungen auf, wenn die Opfer keine fachgerechte Hilfe erfahren. Die psychischen Folgen häuslicher Gewalt, wie Posttraumatische Belastungsstörungen, depressive oder Angststörungen, werden im Gesundheitssystem bisher zu wenig berücksichtigt.
Als häufig erste Ansprechpartner kommt den Fachkräften im Gesundheitssystem eine besonders wichtige Rolle in der kompetenten Versorgung von Gewaltopfern zu. Eine Vernetzung mit Kollegen und ortsansässigen Beratungsstellen ist unverzichtbar, um das Leiden der Opfer so gering wie möglich zu halten. Dass medizinische Fachkräfte durch gezielte und auf sie abgestimmte Fortbildungsmaßnahmen für die Auseinandersetzung mit diesem Thema erreichbar sind, bewies das in Berlin implementierte S.I.G.N.A.L.-Interventionsprogramm.
Das Modellprojekt Hinsehen – Erkennen – Handeln, (aktive Hilfen) im Gesundheitswesen soll Dresdner Fachkräfte im Gesundheitswesen für den fachgerechten Umgang mit dem Thema „Häusliche Gewalt und Gewalt in der Familie“ sensibilisieren und qualifizieren. Außerdem wird auf die Verbesserung der Kooperation zwischen dem allgemeinen Gesundheitswesen und dem bestehenden Beratungs- und Behandlungsangebot speziell zum Thema „Folgen häuslicher Gewalt“ abgezielt. Zur Erreichung der Projektziele werden für die einzelnen Zielgruppen fachspezifische Fortbildungsmaßnahmen erarbeitet und fest in die bestehenden Curricula eingegliedert.
Hauptziel ist, die Versorgung der von Gewalt betroffenen Personengruppen zu verbessern, die im Landesaktionsplan zur Bekämpfung häuslicher Gewalt des Freistaates Sachsen genannt werden. Dies sind erwachsene Personen, Kinder und Jugendliche, die in persönlicher, insbesondere familiärer Beziehung zum Gewaltanwender/zur Gewaltanwenderin stehen oder gestanden haben.
Diese Versorgungsverbesserung soll über die Sensibilisierung der Erstversorger (meist Fachkräfte im Gesundheitswesen) von Betroffenen erreicht werden.
Hier finden Sie den Abschlussbericht des Projektes.